Friederike Luise von Preußen ließ die Anlage im romantisch-sentimentalen Zeitgeschmack ständig ausbauen und erweitern. Weit verzweigte Wege, verschiedene Ruinen, Grotten, Eremitagen und Strohhütten machen den Reiz des zwölf Hektar großen Landschaftsparks aus. 1798/99 erbaute der berühmte Architekt und Baumeister David Gilly für die Königin das Schloss Bad Freienwalde, das ihr als Sommerwitwensitz diente und als erster preußischer königlicher Villenbau bekannt wurde.
Zu dem Ensemble zählt auch der Theaterpavillon und das alte Kastellanshaus. Nach ihrem Tod 1805 fiel der Park in den Dornröschenschlaf und wurde 1822 von Gärtnern unter Aufsicht des Königlichen Gartenbaudirektors wieder erweckt und zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Nach einem wechselvollen Umgang und zeitweiliger Vernachlässigung des Parks zum Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte 1909 schließlich der Berliner Industrielle und Politiker Walter Rathenau das Refugium und kaufte es von der Krone für 262.500 Reichsmark, um den Park in der Tradition des Frühklassizismus zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Vier Barockskulpturen, die Ildefonsogruppe, die Vogeltränke, die Grabstätte Graf Pücklers sowie der restaurierte Springbrunnen sind heute Bestandteile der weitläufigen Parkanlage. In dem dazugehörenden Waldgebiet winden sich verschlungene Wege und laden zum Wandern und Entspannen ein. Wenn die Schneeglöckchen verblüht sind, erscheint im Schlossgarten der veilchenblaue Blütenteppich der Blausterne. Besonders beeindruckend ist auch die Färbung der Ahornbäume im Herbst.
Im Schloss befindet sich heute eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses und über das Leben und Wirken Walter Rathenaus.
Baujahr: 1792
Anfahrt: Auto: B158; Bahn: RE3 oder RB24 bis Eberswalde, weiter mit RB60 bis Bad Freienwalde