Der "Rundwanderweg von Fischern zu Kolonisten: Altwustrow - Neulietzegöricke" macht die jeweiligen Besonderheiten der beiden Kulturerbedörfer über den in und zwischen den Orten liegenden Naturraum erlebbar: Altwustrow als seit Jahrhunderten besiedeltes Altdorf, ursprünglich von Fischern. Neulietzegöricke als erste Kolonistenneugründung nach Beginn der Trockenlegung.
Start / Ziel: Altwustrow
Länge / Dauer: 5 Kilometer / ca. 1 Stunde
An- / Abreise
Beschreibung
Die überschaubare Wegstrecke auf alten Feldwegen - zwei Kilometer, Rundweg insgesamt 4,5 Kilometer - durch die Felder zwischen den Orten bietet den Besuchern eine einfache und bequeme Möglichkeit, den jeweils anderen Ort als Spaziergang oder Fahrradabstecher zu besuchen.
Zehn bebilderte Informationstafeln stellen die beiden Oderbruchdörfer anhand von Sagen, Traditionen und ihrer besonderen Geschichte näher vor. Auf jeder Tafel findet sich eine grafische Darstellung des einstündigen Wander- und Spazierweges mit dem jeweiligen Standort - jeweils durch einen roten Punkt markiert.
Neulietzegöricke - Ältestes Kolonistendorf des Oderbruchs mit Kneipe, Kirche, Konsum, Klub und Kolonisten-Kaffee
Neulietzegöricke entstand 1753 als erstes Kolonistendorf nach der Trockenlegung des Oderbruchs durch den preußischen König Friedrich II.
Es wurde nach Plänen des Architekten Johann Friedrich Christiani innerhalb eines Jahres als Straßendorf mit zwei parallel verlaufenden befestigten Straßen angelegt, in deren Mitte sich ein Entwässerungsgraben befand. Der Aushub dieses Grabens diente zur Erhöhung der Bauplätze für die Kolonistenhäuser.
In dem 56 Meter breiten und 900 Meter langen Angerdorf ließen sich 47 Familien aus Polen, Württemberg, Österreich sowie Mittel- und Süddeutschland in Groß-, Mittel- und Kleinsiedlerstellen nieder. Seit 1976 steht die historische Dorfanlage unter Denkmalschutz.
Ein Großbrand zerstörte 1832 weite Teile des Dorfes, auch die Schule, der ehemalige Dorfkrug und die zentral auf dem Dorfanger gelegene Kirche brannten ab. 835 entstand der Dorfkrug mit unterkellertem Wohn- und Gasthaus in Fachwerkbauweise mit Stall und Waschhaus und Eingangsscheune, 1920 der Saalbau. Seit 1978 der DEFA-Film "Salz, Brot und gute Laune" im Ort gedreht wurde, heißt der Dorfkrug "Zum Feuchten Willi".
Die neue Kirche wurde 1840 als spätklassizistischer Sakralbau geweiht. Früher befand sich an dieser Stelle das "Welsche Loch", in dem besonders viele Welse gefangen wurden. Die Ziegel für die Kirche wurden im Dorf selbst gebrannt. Die klassizistische Innenausstattung ist bis heute erhalten. Der Fachwerkbau mit vorgeblendeter Fassade aus verputztem Ziegelmauerwerk wurde 2010/2011 umfassend saniert. Das Pfarrhaus Nr. 85 wurde 1865 als Pfarrwohnung fertiggestellt.
Das Schulgebäude wurde um 1909 mit Klassenzimmer und Lehrerwohnung errichtet. 1972 wurde der Schulbetrieb in Neulietzegöricke eingestellt und der Schulraum zum Konsum (heute Nr. 30) umgebaut. Es wurde auch als Gemeindehaus genutzt. Seit 2014 befindet sich hier das beliebte Kolonisten-Kaffee.
2020 wurde hier der Kolonistenklub gegründet. Der Verein will unter anderem das kulturelle Leben intensivieren und die Geschichte des Ortes weiter erforschen.
Altwustrow - Willkommen, Wanderer im ehemaligen Fischerdorf Altwustrow!
Ein ganzer Rundling von ziemlicher Regelmäßigkeit umgab einst Altwustrow. Man zählte 13 Höfe. Später (1811/12) wurde diese Kreisform durchbrochen und der Anger bis zur 1789 erbauten Kirche erweitert. In nördlicher Richtung befindet sich der ehemalige Gasthof (erbaut 1828) und daneben die ehemalige Schmiedewerkstatt (1845). Der Gastwirt war gleichzeitig Schmied).
Das Land von Wustrow im Burche, wie der Ort lange vor der Trockenlegung des Oderbruchs um 1750 hieß, ist seit mindestens 3.000 Jahren besiedelt. So alt sind Grabfunde aus der Bronzezeit.
Der Name Wustrow lässt sich mit "Insel" übersetzen, denn die alten Wustrower waren meist wendischer Abstammung. Sie lebten vom Fischfang und der Viehzucht. In den Gewässern gab es neben Wildvögeln reichlich Krebse und Fische. Der Reichtum dieses Bruchgebietes an Wasser- und Sumpftieren war unglaublich. Auch Schildkröten wurden in großer Zahl gefangen. 1709 verirrte sich sogar ein Seehund in die Gegend.
Die Wustrower hatten in ihrer Abgeschiedenheit noch lange ihre alten Sitten und Eigenheiten bewahrt. Dazu gehörten das Hänseln und das Kawentbier. Die jungen Burschen bildeten einen Geheimbund, die "Hänselbrüderschaft". Das selbstgebraute Kawentbier aus geschrotetem Malz.
Seit 2006 gibt es regelmäßig Störche im Dorf. Als sogenannte Ostzieher kommen sie erst Ende März/Anfang April über Ägypten und die Türkei aus Afrika zurück. Im Gegensatz dazu ist der Bad Freienwalder Storch ein Westzieher. Er überwintert in Spanien oder Nordafrika und ist einer der ersten Frühlingsboten in Brandenburg.
Start / Ziel: Altwustrow
Länge / Dauer: 5 Kilometer / ca. 1 Stunde
An- / Abreise
- Anreise: Ab Berlin Hauptbahnhof mit der S75 (Wartenberg) bis Berlin-Lichtenberg. Von dort mit der RB25 bis Werneuchen und weiter mit dem Bus 887 bis Leuenberg (ca. 1,5 Std.).
- Abreise: Von Strausberg mit der S5 (Spandau) bis Berlin Hauptbahnhof (ca. 1h).
Beschreibung
Die überschaubare Wegstrecke auf alten Feldwegen - zwei Kilometer, Rundweg insgesamt 4,5 Kilometer - durch die Felder zwischen den Orten bietet den Besuchern eine einfache und bequeme Möglichkeit, den jeweils anderen Ort als Spaziergang oder Fahrradabstecher zu besuchen.
Zehn bebilderte Informationstafeln stellen die beiden Oderbruchdörfer anhand von Sagen, Traditionen und ihrer besonderen Geschichte näher vor. Auf jeder Tafel findet sich eine grafische Darstellung des einstündigen Wander- und Spazierweges mit dem jeweiligen Standort - jeweils durch einen roten Punkt markiert.
Neulietzegöricke - Ältestes Kolonistendorf des Oderbruchs mit Kneipe, Kirche, Konsum, Klub und Kolonisten-Kaffee
Neulietzegöricke entstand 1753 als erstes Kolonistendorf nach der Trockenlegung des Oderbruchs durch den preußischen König Friedrich II.
Es wurde nach Plänen des Architekten Johann Friedrich Christiani innerhalb eines Jahres als Straßendorf mit zwei parallel verlaufenden befestigten Straßen angelegt, in deren Mitte sich ein Entwässerungsgraben befand. Der Aushub dieses Grabens diente zur Erhöhung der Bauplätze für die Kolonistenhäuser.
In dem 56 Meter breiten und 900 Meter langen Angerdorf ließen sich 47 Familien aus Polen, Württemberg, Österreich sowie Mittel- und Süddeutschland in Groß-, Mittel- und Kleinsiedlerstellen nieder. Seit 1976 steht die historische Dorfanlage unter Denkmalschutz.
Ein Großbrand zerstörte 1832 weite Teile des Dorfes, auch die Schule, der ehemalige Dorfkrug und die zentral auf dem Dorfanger gelegene Kirche brannten ab. 835 entstand der Dorfkrug mit unterkellertem Wohn- und Gasthaus in Fachwerkbauweise mit Stall und Waschhaus und Eingangsscheune, 1920 der Saalbau. Seit 1978 der DEFA-Film "Salz, Brot und gute Laune" im Ort gedreht wurde, heißt der Dorfkrug "Zum Feuchten Willi".
Die neue Kirche wurde 1840 als spätklassizistischer Sakralbau geweiht. Früher befand sich an dieser Stelle das "Welsche Loch", in dem besonders viele Welse gefangen wurden. Die Ziegel für die Kirche wurden im Dorf selbst gebrannt. Die klassizistische Innenausstattung ist bis heute erhalten. Der Fachwerkbau mit vorgeblendeter Fassade aus verputztem Ziegelmauerwerk wurde 2010/2011 umfassend saniert. Das Pfarrhaus Nr. 85 wurde 1865 als Pfarrwohnung fertiggestellt.
Das Schulgebäude wurde um 1909 mit Klassenzimmer und Lehrerwohnung errichtet. 1972 wurde der Schulbetrieb in Neulietzegöricke eingestellt und der Schulraum zum Konsum (heute Nr. 30) umgebaut. Es wurde auch als Gemeindehaus genutzt. Seit 2014 befindet sich hier das beliebte Kolonisten-Kaffee.
2020 wurde hier der Kolonistenklub gegründet. Der Verein will unter anderem das kulturelle Leben intensivieren und die Geschichte des Ortes weiter erforschen.
Altwustrow - Willkommen, Wanderer im ehemaligen Fischerdorf Altwustrow!
Ein ganzer Rundling von ziemlicher Regelmäßigkeit umgab einst Altwustrow. Man zählte 13 Höfe. Später (1811/12) wurde diese Kreisform durchbrochen und der Anger bis zur 1789 erbauten Kirche erweitert. In nördlicher Richtung befindet sich der ehemalige Gasthof (erbaut 1828) und daneben die ehemalige Schmiedewerkstatt (1845). Der Gastwirt war gleichzeitig Schmied).
Das Land von Wustrow im Burche, wie der Ort lange vor der Trockenlegung des Oderbruchs um 1750 hieß, ist seit mindestens 3.000 Jahren besiedelt. So alt sind Grabfunde aus der Bronzezeit.
Der Name Wustrow lässt sich mit "Insel" übersetzen, denn die alten Wustrower waren meist wendischer Abstammung. Sie lebten vom Fischfang und der Viehzucht. In den Gewässern gab es neben Wildvögeln reichlich Krebse und Fische. Der Reichtum dieses Bruchgebietes an Wasser- und Sumpftieren war unglaublich. Auch Schildkröten wurden in großer Zahl gefangen. 1709 verirrte sich sogar ein Seehund in die Gegend.
Die Wustrower hatten in ihrer Abgeschiedenheit noch lange ihre alten Sitten und Eigenheiten bewahrt. Dazu gehörten das Hänseln und das Kawentbier. Die jungen Burschen bildeten einen Geheimbund, die "Hänselbrüderschaft". Das selbstgebraute Kawentbier aus geschrotetem Malz.
Seit 2006 gibt es regelmäßig Störche im Dorf. Als sogenannte Ostzieher kommen sie erst Ende März/Anfang April über Ägypten und die Türkei aus Afrika zurück. Im Gegensatz dazu ist der Bad Freienwalder Storch ein Westzieher. Er überwintert in Spanien oder Nordafrika und ist einer der ersten Frühlingsboten in Brandenburg.