Start / Ziel: BahnhofSeelow-Gusow / Bahnhof Wriezen
Länge / Dauer: 55 Kilometer / ca. 3,5 Stunden
Wegebeschaffenheit / Streckenausbau: vorwiegend asphaltiert
Verlauf Seelow-Gusow, Gusow-Platkow, Letschin, Neutrebbin, Altlewin, Neulewin, Altwriezen, Wriezen
An- / Abreise:
- Anreise: mit RB26 bis Seelow-Gusow
- Abreise: mit RB60 ab Wriezen
Wegbeschreibung
Am Bahnhof Seelow-Gusow beginnt die Entdeckungstour durch das malerische Oderbruch, eine Region, die nicht nur durch ruhige Straßen und idyllische Dörfer besticht, sondern auch eine bewegte Geschichte erzählt.
Schon von weitem sieht man die Spitze des Schinkelturms in Letschin. Hier errichteten die Bürger 1905 ein Denkmal für den Alten Fritz. Als es 1945 eingeschmolzen werden sollte, versteckten es die Bürger! Nach 45 Jahren wurde das fünf Meter hohe Denkmal wieder aufgestellt.
Letschin ist aber nicht nur wegen seiner Verbindung zum Alten Fritz bekannt. Der berühmte Dichter und gelernte Apotheker Theodor Fontane arbeitete zwei Jahre in der väterlichen Apotheke in Letschin und ließ sich hier zu seinem Kriminalroman „Unterm Birnenbaum“ inspirieren. Die Fontane-Apotheke gibt es übrigens noch heute.
Wer das Oderbruch weiter erkundet, stößt immer wieder auf Ortsnamen mit dem Zusatz „Neu“. Sie verweisen auf die Kolonistendörfer, die nach der Trockenlegung des Oderbruchs durch Friedrich II. entstanden. Neutrebbin, das größte Kolonistendorf, wurde 1755 gegründet und zählte damals 131 Einwandererfamilien. Die klassizistische Kirche in Neutrebbin wurde nach Plänen von Friedrich Schinkel erbaut und ist ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche. Im Ort erinnert ein Denkmal an den Monarchen, der stolz behauptete, das Oderbruch sei die einzige Provinz, die er ohne Krieg erobert habe.
Neulietzgöricke wurde als erste Kolonistensiedlung nach der Trockenlegung des Oderbruchs 1753 mit 47 Einwanderern als langgezogenes Straßendorf angelegt. Dieses langgezogene Straßendorf erlebte im Mai 1832 eine Tragödie, als es vollständig abbrannte. Das Dorf wurde jedoch 1840 wieder aufgebaut und die nach Plänen von Schinkel erbaute Kirche zeugt von diesem Neuanfang. Heute steht Neulietzegöricke mit seinen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern unter Denkmalschutz. Ein Besuch im Kolonisten-Kaffee rundet den Rundgang durch den Ort ab.
Die Weite und einzigartige Atmosphäre des Oderbruchs inspiriert viele Künstler, die in kleinen Ateliers in den Dörfern arbeiten. Besonders sehenswert ist das „Theater am Rand“ in Zollbrücke, ein abgelegenes Dörfchen, das Kunst- und Theaterliebhaber anzieht. Seit über 20 Jahren inszenieren hier der Schauspieler Thomas Rühmann und der Musiker Tobias Morgenstern Stücke, die von der charaktervollen Landschaft des Oderbruchs geprägt sind. Der Name „Theater am Rand“ ist wörtlich zu nehmen - die Oder ist nur einen Steinwurf entfernt. Wer auf den Spuren des „Alten Fritz“ wandelt, sollte unbedingt im gleichnamigen Gasthof in Altlewin einkehren.
Unser Tipp: Die Gedenkstätte Seelower Höhen besuchen. Diese erinnert an die letzte Schlacht 1945 in Deutschland.
Sehenswertes:
- Seelow: Gedenkstätte Seelower Höhen
- Letschin: Denkmal Alter Fritz
- Kolonistendorf Neutrebbin: Kirche
- Kolonistendorf Neulietzegöricke
- Zollbrücke: Oderdreich, „Theater am Rand“
Gut Essen:
- Kunstspeicher Friedersdorf in Vierlinden
- Landhaus Treptow in Letschin
- Gasthof und Pension Zum Alten Fritz in Neutrebbin
- Kolonisten-Kaffee in Neulewin
- Dammmeisterei in Oderaue
- Pension am Radweg & Ristorante Juani in Wriezen
Gut Schlafen und Campen:
- Waldhotel Seelow in Vierlinden
- Strandbad & Camping Oderbruch am Baggersee Gusow in Gusow-Platkow
Informationen vor Ort:
- Tourist-Information Oderbruch und Lebuser Land, Seelow
- Info-Punkt Letschin
Karten / Literatur bestellbar über den Seenland-Shop
- Ein- und Mehrtagestouren: Radfahren im Seenland Oder-Spree | Auf 19 Radtouren die ADFC-zertifizierte RadReiseRegion Seenland Oder-Spree mit seinen schönsten Orten kennenlernen