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Altranft und Umgebung - Industriekultur im Oderbruch

Auf einen Blick

  • Start: Am Bahnhof 16259 Bad Freienwalde
  • Ziel: Am Bahnhof 16259 Bad Freienwalde
  • 53,00 km
  • Radtouren
Das Oderbruch – ein Denkmal der Industriekultur? Durchaus, denn diese Agrarlandschaft ist das Ergebnis einer großen ingenieurtechnischen Leistung, die im 18. Jahrhundert begonnen wurde und bis in die Gegenwart reicht. So entstand ein Wassersystem aus Schöpfwerken, Vorflutern und Deichen, das man als riesige Landschaftsmaschinen bezeichnen kann. Die Tour führt durch den nördlichen Teil dieser Kulturlandschaft, die 2022 das Europäische Kulturerbe-Siegel erlangte.

Start / Ziel: Bahnhof Bad Freienwalde
Länge / Dauer: circa 53 Kilometer / 4,5 Stunden
Anreise:
  • Pkw + Rad: B167, B158, PKW-Stellplätze am Bahnhof Bad Freienwalde und in den umliegenden Straßen (Parkuhr)
  • Bahn + Rad: Bhf. Bad Freienwalde RB 60, E-Bike Ladestation am Bahnhof
Die Tour ist auch für Cargo- und Handbikes sowie für Rollstuhlfahrradfahrerinnen und -fahrer geeignet. (Bei Altreetz sind ca. 200 m schlechte Bodenbeschaffenheit.)

Auf Entdeckertour - Los geht´s!
Die Radtour beginnt am Bahnhof Bad Freienwalde. Von dort geht es gleich links in die Karl-Marx-Straße. Für einen ersten Stopp bietet sich eines der ältesten Museen Brandenburgs an - das Oderlandmuseum. Mit vielen spannenden Exponaten kann man hier in die Geschichte des Oderbruchs und der Stadt Bad Freienwalde eintauchen.
Ein paar hundert Meter weiter auf der Königstraße lohnt sich rechter Hand ein Abstecher zum Schloss Freienwalde. Es wurde 1798/99 erbaut und diente der preußischen Königin Friederike Luise als Witwensitz. Heute ist es eine Gedenkstätte für den Industriellen, Schriftsteller und Politiker Walther Rathenau.

Weiter geht es auf der Frankfurter Straße bis zur Schlossstraße, wo sich linker Hand das Oderbruch-Museum Altranft befindet, ein ehemaliges Gutshaus, das heute auch als Schloss Altranft bekannt ist. Die einstige Wirtschaftskraft des Gutsdorfes Altranft wird auf dem großen Dorfanger spürbar. Durch den Schlosspark gelangt man zu den Ausstellungsräumen, in denen das Oderbruch als europäisches Kulturerbe präsentiert wird. Von Altranft aus wurde die Trockenlegung des Bruchs geplant.

Immer geradeaus auf der Hauptstraße gelangt man nach Rathsdorf. Hier lohnt sich ein Besuch des Storchenmuseums und des ein Kilometer langen Storchenlehrpfades.
Weiter in Richtung Wriezen führt nach Überquerung der Bundesstraße links ein unbefestigter Radweg. Interessant ist hier ein großes Wildgehege.

Wriezen - das Tor zum Oderbruch
Die Stadt Wriezen verlor durch die preußische Bodenverbesserung ihre Fischgründe und den direkten Zugang zur Oder. Im 19. Jahrhundert versuchte man, durch den Ausbau des Landgrabens und die Anlage eines Hafenbeckens Anschluss an die Industrialisierung zu finden. Am Alten Hafen wurde 1860 eine Kalkbrennerei errichtet, deren Türme und die Fabrikantenvilla noch heute vom ehemaligen Wohlstand zeugen.

Jetzt geht es mit Rückenwind auf dem Oderbruchbahn-Radweg direkt Richtung Oder. Hier passiert man das Dorf Neulietzegöricke, dem ältesten Kolonistendorf im Oderbruch. 1747 wurde der Dorfanger tiefer ausgeschachtet, um für die Häuser höhere Bauplätze zu gewinnen. Die Höfe der Groß-, Mittel- und Kleinkolonisten sind mustergültig zu einer Dorfstruktur verbunden.

Auf dem Weg nach Zollbrücke kommt man an einem der 35 Schöpfwerke im Oderbruch vorbei, die zur Entwässerung der angrenzenden Felder dienen. Die vier Propellerpumpen am Mahlbusen erzeugen einen Vorfluter in die Mucker, einen Altarm der Oder.

In Zollbrücke angekommen, bietet sich ein imposanter Blick über die Oder. Die alte Brücke wurde mehrfach durch Eisgang zerstört und durch eine Fähre ersetzt. Durch eine Deichscharte, die bei Hochwasser geschlossen wurde, konnten Fuhrwerke die Fähre erreichen.

Die Europabrücke Bienenwerder
Nun kann man erstmal die Fahrt auf dem Deich bis zur Eisenbahnbrücke Zäckerick/Altrüdnitz genießen. Sie gehörte zur 1892 eröffneten Bahnstrecke Wriezen-Jädickendorf (Godków) und war ein gewaltiges Bauwerk: 661,5 m lang, mit einem 113 m langen Zwischendamm. Seit 1930 diente sie als Straßenquerung, direkt daneben wurde eine neue Eisenbahnbrücke errichtet. Beim Rückzug der Wehrmacht wurden 1945 beide Brücken gesprengt. Die neuere Brücke wurde 1955 für militärische Zwecke instand gesetzt. Nach ihrer Sanierung wurde sie 2022 als Europabrücke Bienenwerder für Radfahrer und Wanderer freigegeben. Hier lohnt sich ein Abstecher auf die andere Flussseite.

Weiter auf dem Deich gelangt man zum „Spitz“. Hier wurden lange Zeit Fischhaltebecken betrieben und Fischer boten frischen Räucherfisch an. Heute erinnern nur noch Spuren an diese einst wichtigste Wirtschaftsform im Oderbruch.

Folgt man dem Radweg weiter in Richtung Hohenwutzen, wird die enorme Krümmung des Deiches sichtbar. Tatsächlich: Dieser Abschnitt trägt den Namen Krummer Ort. Für das künstliche Oderbett, das 1747 über 1,7 Kilometer Richtung Hohensaaten ausgehoben wurde, suchte man sich die flachste Stelle - immerhin 16 Meter hohe Sandschichten. Beim Jahrhunderthochwasser 1997 kam es bei Deichkilometer 70,4 zu einem gefährlichen Böschungsbruch, der durch gemeinsame Anstrengungen von Bundeswehr und Oderbrüchern stabilisiert werden konnte, das sogenannte „Wunder von Hohenwutzen“.

An dieser Stelle biegt man nach links in den Ort Hohenwutzen ab und hält sich immer weiter geradeaus.
Auf der Chausseestraße erreicht man den 1878 erbauten, damals revolutionären und heute noch gut erhaltenen Ringofen Altglietzen. Seine Konstruktion ermöglichte einen kontinuierlichen Brennvorgang von Ziegeln, Kalk und Gips. Genutzt wurden die reichen Tonvorkommen entlang des Thorn-Eberswalder Urstromtals.

Kurz vor der großen Kreuzung biegt man wieder links ab und hält sich im Ortsteil Gabow rechts, um nach Neutornow zu gelangen. Die Kirche wurde 1770 für 36 angesiedelte Kolonisten errichtet. Dahinter befindet sich das Grab des Vaters von Theodor Fontane, Louis Henri Fontane, der seine letzten Lebensjahre in Schiffmühle verbrachte. Theodor besuchte seinen Vater mehrmals dort.

In Schiffmühle kann man das ehemalige Wohnhaus besichtigen, das heute ein Museum ist. Zuvor kommt man am Schöpfwerk Neutornow vorbei, das 1895 erbaut wurde und das leistungsstärkste seiner Art in Brandenburg ist. Es wird nur wenige Wochen im Jahr genutzt, wenn der Wasserstand der Stromoder so hoch ist, dass es zu einem Rückstau in das Bruch kommen würde. Das Schöpfwerk ist mit drei riesigen Kreiselpumpen ausgestattet.

Der Radweg neben der Bundesstraße führt wieder zurück nach Bad Freienwalde, wo ein letztes Zeugnis der Industriekultur wartet. Leicht versteckt hinter dem Bahnhof führt ein Trampelpfad zum Hochwasserschöpfwerk Alttornow.

Die wichtigsten Orte der Strecke: 
  1. Oderlandmuseum Bad Freienwalde
  2. Schloss Freienwalde / Walter-Rathenau-Gedenkstätte
  3. Oderbruch Museum Altranft
  4. Alter Hafen Wriezen
  5. Schöpfwerk Zollbrücke
  6.  Europabrücke
  7. Alte Fischerei Spitz
  8. Krummer Ort, Hohenwutzen
  9. Historischer Ringofen Altgliezen
  10. Schöpfwerk Neutornow
  11. Fontanehaus Schiffmühle
  12. Schöpfwerk Alttornow

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